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28. November 2025

Was ist die Hauptsache an Weihnachten?

Das Weihnachtsfest steht bald wieder bevor.

Viele Menschen feiern dieses Fest unabhängig davon, ob sie einer Kirche oder Religion angehören. Das Weihnachtsfest wird weltweit gefeiert und erfreut die Menschen mit vielen Lichtern und schöner Dekoration, mit fröhlicher Gemeinschaft auf den Weihnachtsmärkten und mit ausgewählten Geschenken am Heiligen Abend.

Auch die Tiere merken, dass etwas Besonderes in der Luft liegt. Kurz vor dem Fest diskutieren die tierischen Bewohner des Zuger Sees über Weihnachten:

Der Graureiher sitzt auf einem grossen Stein und krächzt: «Es braucht an Weihnachten eine schöne Dekoration – viel Gold und wenig Grau.» – «Vor allem gutes Essen brauche ich am Fest», schreit die Möwe, «am besten ein Menü von Mövenpick.» – «Das ist doch Schleichwerbung», empört sich das Felchen, «ich koche an Weihnachten das schönste Festessen immer selber, aber keinesfalls Fisch.» Jetzt meldet sich der Schwan zu Wort und öffnet sein Gefieder: «Ernährung wird völlig überbewertet. Gute Kleidung macht das Fest zum Fest. Ohne einen massgeschneiderten Anzug feiere ich nicht Weihnachten.» – «Und ich feiere nicht ohne meine Küken», entgegnet die Ente, «die Familie muss am Heiligen Abend beisammen sein.» – «Aber bitte mit Humor», ruft die Lachmöwe, «ohne Humor und Augenzwinkern ertrage ich solch ein Familienfest nicht.»

Nun hat der Wasserfrosch einen Vorschlag: «Unternehmt an den Feiertagen doch etwas und geht in die Kirche. Ich brauche am Heiligen Abend das pastorale Gequake: Immer dasselbe, aber immer wieder schön.» – «Nein, nein», ergänzt das Röteli, «ich brauche am Weihnachtsfest viel Musik – festliche Musik.» Da hebt die Schildkröte ihren Kopf und fragt: «Aber was ist denn mit dem Kind? Ich bin hier ein gebietsfremder Neuling. Aus meiner Heimat kenne ich das Weihnachtsfest nicht ohne das Kind in der Krippe. Das ist doch die Hauptsache an Weihnachten.» Auf einmal wird es still am Seeufer, und die Tiere denken an das Kind in der Krippe. «Ja, das Kind», sagt der schweigsame Hecht, «das Kind ist doch die Hauptsache an Weihnachten.»

Auf einmal verbreitet sich unter den versammelten Tieren eine unfassbare Freude. Denn ein neugeborenes Kind ist keine Gefahr für sie. Es jagt nicht, es fischt nicht, es baut keine Zäune, es schlachtet nicht. Mit dem Kind in der Krippe erfüllt sich eine alte Sehnsucht nach einem umfassenden Frieden:

Dann ist der Wolf beim Lamm zu Gast, und der Leopard liegt neben dem Böckchen. Ein Kalb und ein junger Löwe grasen miteinander, ein kleiner Junge hütet sie. Kuh und Bär weiden zusammen, ihre Jungen liegen nebeneinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Ein Säugling spielt am Loch der Natter. Ein kleines Kind streckt seine Hand aus über der Höhle der Giftschlange.

Während der Diskussion über Weihnachten merken die Tiere, dass nicht einmal bei den Menschen der Weg zu einem umfassenden Frieden zu finden ist. Obwohl die Menschen so viel wissen und beherrschen, sind sie selbst angewiesen auf einen Friedensbotschafter, der keine Angst macht, sondern von Angst befreit. Das Kind in der Krippe greift nicht an, es ergreift vielmehr im Herzen. Weil Gottes Sohn in einer ärmlichen Futterkrippe liegt und sich klein, hilf- und schutzlos in dieser Welt zeigt, lassen sich Menschen von einem himmlischen Frieden überwinden. Ein kleines Mädchen hat das weihnachtliche Wunder einmal mit diesen Worten ausgedrückt: «Gott hat die Welt mit einem Baby erschüttert, nicht mit einer Bombe.»

 

Ich wünsche allen Lesenden eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit

Eure Pfarrerin Corinna Boldt

 

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