Geschichte


Videobeitrag zum 150-Jahr-Jubiläum 2013

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Eine kurze Geschichte der Reformierten Kirche im Kanton Zug

Durch die Industrialisierung mit ihrer gewaltigen Umwälzung der Gesellschaft und ihrer schicksalshaften Bedeutung für den Kanton Zug erwuchs als erstes protestantisches Schwergewicht Baar. Hier führte die 1863 gegründete Kirchgemeinde am Ostermontag, dem 6. April in deren Packsaal den ersten offiziellen Gottesdienst mit Taufe und Abendmahl durch. Baar erhielt folgerichtig 1867 die durch Ferdinand Stadler erstellte erste protestantische Kirche des Kantons Zug, welche nach der Matthäuskirche Luzerns zugleich das zweitälteste protestantische Gotteshaus der Zentralschweiz markiert - jedoch mit dem jungfräulichsten Geläute dieses Landstriches!

Zug läuft Baar (378 Gläubige) schon 1888 mit 467 Gläubigen rasant den Rang ab und weiht seine Gebetsstätte 1906 in Form eines griechischen Kreuzes- und dem Bauleiter Johann Landis, einem Konvertiten, ein! Bei der 1998 inkorporierten Goll-Orgel als Prunkstück generieren charakteristische Klangfarben eine sinfonische Ästhetik. Als erste ökumenisch getragene CityKirche der Schweiz sucht sie evangeliumszentriert den Dialog zwischen Religion und Kultur, lotet geistige Tiefen und spirituelle Kräfte aus.

Für das während Jahrzehnten überaus stiefmütterlich behandelte Cham lohnte sich die beherzt ergriffene Eigeninitiative mit industriellem und privatem Mäzenatentum sehr, präsentiert sich doch die kantonsweit überkonfessionell einzige Heimatstil-Kirche von 1915 bis auf den heutigen Tag als malerisches Sakralgebäude mit behäbigem Turm, der die einzige Kirchenuhr Reformiert-Zugs in Form eines blaugoldenen Zifferblattes sowie ein vierstimmiges Geläute mit dem Gralsmotiv Wagners beherbergt. Die den Innenraum des verwunschenen Juwels schmückenden Ausstattungsstücke zeugen von erlesenem Geschmack.

Auch die 1938 dito nach Dezennien ideellen Elans mit originellen Geldfluss-lnnovationen bezogene Kirche Ägeri weist etliche künstlerische Kleinodien wie holzgeschnitzte Fensterrosen, Kupferreliefs oder Wandbehänge auf.

Eine einzigartige architektonische Leistung des Kirchenbaus der Moderne bescherte 1964 der blutjunge Hans -Peter Ammann den Reformierten Walchwils mit seinem kristallinen Sichtbetonbau mit raumhohen, dreieckigen Fensterflächen, mit opaken Kunstharzplatten ausgefacht.

Zwei Jahre später öffnet in Menzingen das «Chileli», eine vorfabrizierte, im Elementbau erstellte Pavillonbaute, 1968 mit einem probaten Innenausbau wirkungsreich vollendet.

Eine spezifische Charakteristik eignet dem Rotkreuzer Gotteshaus von 1971 an : Mit ihrer katholischen Schwesterkirche harmonisch das Dorf bekrönend, enthält sie dank einer sakralen Raumgestaltung ein Haus Gottes, dem das vielfältig gegliederte Untergeschoss als Haus der Gemeinschaftsbildung antwortet.

Just ein Dezennium hernach erfolgte die Inbetriebnahme einer identitätsstiftenden Gebäudefamilie mit landesweitem Modellcharakter. Als Novität schufen die Kirchgemeinden zusammen mit der Einwohnergemeinde in Steinhausen eine Stätte der Begegnung mit den konfessionell übergreifenden Elementen eines Taufbrunnens und eines Carillons. Ernst Gisel glückte mit eindrücklichen skulpturalen Qualitäten der Baukuben im Sinne eines gewandelten Kirchenbildes ein einmaliger architektonischer Wurf!

Bei Willi Eglis Hünenberger Kirchenzentrum von 1997, präzis in das dreieckige Areal eingefügt, fasst und vereint die Kreisform mit 4 einbeschriebenen Freiräumen die Verschiedenheit der Innenräume mit Foyer, Kirche, Saal und Funktionsbereichen, ausgenommen das Haus mit der einzigen Glocke.

Optimale Voraussetzungen und Synergien für heutige und morgige Aufgaben der Kirchgemeinde wie des Bezirkes Zug Menzingen Walchwil erfüllt das Kirchen-und Begegnungszentrum Zug von 2012 entworfen vom Architekturbüro Guignard & Saner mit unter anderem Saal, Foyer, Cateringküche, Büros, Unterrichts-, Sitzungs- und Mehrzweckräumen.

Text: Jürg Johner, Cham

Literatur

 

*  Bei der Kanzlei erhältlich.

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